Aufrüstung zum Motorschiff

Neuer Mast

Nach 16 Jahren Ostseefahrt unter Segeln mit diesem und dem vorherigen Schiff war die Zeit gekommen, um weitere Reisen o h n e Segel zu machen. So entfällt das Auf- und Abriggen, sowie die Handhabung der Segel und der Bäume während der Reise. Es fiel mir immer schwerer, allein mit meiner Frau die physische Belastung auszuhalten. Die Tagesreisen wurden immer weiter verkürzt, sodaß wir froh waren, nach ca. 4 Std. einen Hafen zu erreichen. Bei unseren nächsten Reisen handelt es sich vorwiegend um Binnenreviere, mit vielen Brücken und Schleusen, so können wir den Mast auch gleich zuhause lassen. Weil wir das Schiff etwas übermotorisiert haben, sind auch weiterhin Reisen über See möglich. Allerdings hat der Komfort wegen des fehlenden Mastes etwas gelitten. Die Trägheit bei Rollbewegungen durch den Windgegendruck des Riggs fehlen jetzt. So sind also die Nachteile eines Motorbootes bei Seegang auch für uns spürbar. Wir müssen jetzt unabhängig vom Wind die Wellen kreuzend ansteuern.

Da auch ein Motorschiff einen Mast haben sollte, wegen der Lichter- und Flaggenführung und wegen der Optik, haben wir einen Kurzmast konstruiert, den man einhand jederzeit stellen und legen kann. Der Decksanschluß des Mastfußes und der E- Anschluß werden weiter verwendet. Die Verstagung ist auf ein Mindestmaß beschränkt. Positionslampen der gleichen Bauart wie die des Segelmastes wurden installiert. Das Material, ein Hohlprofil 100 X 50 X 4 mm, sowie einige Blechteile 6 mm in Aluminium kommen von einer Metallverwertung ( 5 €/ Kg ). Nach Anfertigung einer Zeichnung wurden die zugeschnittenen Teile mit einem MIG Schweißgerät zusammengeschweißt. Die Saling ist einteilig als Rohr 35 X 25 X 5 mm in einer Rohrführung fixiert, die im Mast eingeschweißt ist. Die Rohrenden wurden mit einem runden Paßstück verschlossen. Wir haben auch unsere Windmessanlage übernommen und mit einem neuen Adapter auf dem Mast montiert.
Eine neu konstruierte Mastklappvorrichtung wurde am Mastfuß angeschweißt, und eine vom Mast abklappbare Abstützung hält den gelegten Mast in der Waagerechten über dem Vordeck; er wird auf der Travellerschiene abgestützt. Die Saling mußte mit einer parallel laufenden dünnen Leine auf der Oberseite versehen werden, um den Vögeln das Sitzen dort zu vermiesen ( Verschmutzung des Decks ).



Die erste Sommerreise ohne Mast ging 2008 nach Holland ( Friesland ). Um in der Auswahl der Fahrtstrecke noch flexibler zu sein, wurde auch der Geräteträger herunter geklappt. Dazu haben wir die darauf befindliche RR- Antenne demontiert und etwas tiefer am feststehenden Trägerteil wieder montiert. Sie ist jetzt mit dem PVC- Rohr auf einer schwenkbaren Vorrichtung montiert, sodaß wir auch unter sehr niedrigen Brücken durchfahren können. Die Kabel konnten wir wegen ausreichender Länge, aufgeschossen unter der Bb- Ducht, gut nachführen. Die Radar- Balkenantenne bleibt auf dem Geräteträger montiert, so aber ohne Funktion. Die GPS- Antenne bleibt auch in Überkopflage funktionsfähig. So haben wir eine max. Höhe über der W. Linie von 2.08m. Wir konnten alle für uns wichtigen Radiosender und Schleusen- Kanäle empfangen.

Da der Geräteträger oft herunter- und wieder hochgeklappt werden soll, mußte eine Jüt-Einrichtung gebaut und montiert werden. Sie besteht aus einem quer liegenden Al- Rohr, dessen Enden an den senkrechten Geräteträger- Stützen in dort seitlich angeschraubten Rohrmuffen gelagert sind, sowie ein zweites Al- Rohr (in diesem Fall vierkantig), daß am unteren Ende eine Hülse hat und am oberen Ende ein Terminal mit 2 Löchern. Die Hülse dreht sich auf dem quer liegenden Rohr. In die Löcher des Terminals werden einerseits ein Taustrop und andererseits eine Talje eingeschäkelt. Die Jüt- Einrichtung kann bei Nichtgebrauch ganz demontiert werden ( wenn das Rigg steht ). Es sind dann nur 2 Rohre von jeweils 1,2m, die leicht zu verstauen sind.



 

Grafik 87

Kurzer Mast mit Saling und Lampen




 

Grafik 85

Funktions-Mast, passend zum Schiff




 

Grafik 86

Traverse absenken und anheben




 

Grafik 89

Traversen-Jüteinrichtung




 

Grafik 90

Traversen- Jüteinrichtung bei Nichtgebrauch




 

Grafik 91