Elektrische Installation

Um Übersichtlichkeit bemüht

Wenn Isolierung und Blindholz eingesetzt sind, kommt der Strippenzieher an Bord. Er entscheidet zu einem großen Teil, ob das Leben an Bord ein Flop wird, oder bis auf äußere Einflüsse eine sichere, angenehme Sache.
Der Selbst-Bauer entscheidet selbst: Kann ich das, oder muß ich meinen mir bekannten Fachmann holen.
Weil oft widersprüchliche Anleitungen zu lesen oder zu hören sind, ist es nicht verkehrt, mehrere Informationen einzuholen.
Eine Hausinstallation in aufrechter Haltung zu erstellen, mit festen Drähten und festem Grund unter den Füßen, sollte für den Fachmann keine große Herausforderung sein.
Der Schiffselektriker im Werftbetrieb hat andere Arbeitsbedingungen: Die Räume sind eng, lassen sich schlecht ausleuchten, die aufrechte Haltung ist selten möglich und der Lärm ist unerträglich. Die Mikymaus bringt etwas Entlastung.
Der Selbst-Bauer sollte wenigstens den Lärm vermeiden können, sonst macht das Einfädeln eines vieladrigen Drahtes in eine Aderendhülse keinen Spaß. Eine "Nahkampfbrille" für Distanzen von 70cm Armlänge ist von Vorteil.

Die Zeichnung der Inneneinrichtung mit den Änderungen wird mit der Realität vor Ort verglichen.
Wohin soll die Schalttafel, wohin die 2. Verteilertafel, wohin die Batterien, sollen Ankerspill und Bugschraube mit eigener Batterie vorne ausgerüstet werden. Alle elektrischen Verbraucher müssen einen Platz zugewiesen bekommen, auch alle Lampen.
Die einzubauenden Geräte sollten greifbar sein, um sie abwechselnd an Bord zu schleppen und so die Gestaltung von Fundamenten und Podesten anzupassen.
Wenn diese eingeschweißt oder angeschraubt sind, kann man die flexiblen Leerrohre verlegen. Lichte Weiten von 40mm und darunter, für einzelne Verbraucher dann nur noch 20mm. Es werden immer mehr Kabel, als man vorher gedacht hatte. Man muß bedenken, daß jedes Kabel mit dem Zugdraht durchgezogen werden muß. Das Leerrohr füllt sich und es wird schwerer, die Kabel zu ziehen, weil sie leider nicht alle parallel zueinander liegen. Lieber noch ein zweites Leerrohr dazu legen für dickere Kabel. Wenn nichts mehr geht im Rohr, durch hin und herschieben des Kabelstranges etwas Luft schaffen. Die Leerrohre etwas oberhalb der Bilge unter den Schrankböden verlegen mit wasserdichten Verteilerdosen, die von dort auch zugänglich sind. Klemmenleisten für diese Dosen gibt es für jeden Kabelquerschnitt, den man beachten muß. Lieber etwas dicker als zu dünn. Wenn der Verbraucher zu wenig Saft bekommt, weil das Kabel länger und dabei zu dünn bemessen wurde, ist Ärger angesagt. Keine starren Adern verwenden, die Bruchgefahr ist zu groß. Keine Lötverbindungen herstellen, Lüsterklemmen und Quetschverbindungen sind besser. Alle Kabelenden beim Verbinden mit Aderendhülsen versehen, so bröselt kein Kabel in der Klemme auseinander. Es gibt diese auch mit einer Kunststofftülle, die das Einfädeln erleichtert.

Wir haben eine Masseleitung 50qmm mit 3 Verteilerkästen im Schiff verlegt, um so viele Meter Rückleitungen von den Verbrauchern zur Batterie zu sparen. Die Verteilerkästen haben eine CU-Schiene mit M6 Gewindebohrungen, um alle Kabelösen daran zu befestigen. Die Kabelfarben der Verbraucher sind sehr unterschiedlich. Weil im KFZ, bei dem alle Zuleitungen die Grundfarbe ROT und die Masseleitungen als Grundfarbe BRAUN haben, sind wir auch diesem Prinzip gefolgt. Nur vereinzelt nahmen wir schwarze Kabel.
Nirgends wurde eine Masse an den Rumpf gelegt, um vagabundierende Ströme und Korrosion zu verhindern. Es gibt bei uns nur an zwei Stellen elektrische Verbindungen mit dem Rumpf: Der Motorblock und das Fundament sind mit einem 50qmm Kabel verbunden und die Abschirmung einiger Geräte geht auch an einen Spant.

Wir haben 2 Schalttafelpaneele angefertigt und eingebaut. Die Verbrauchertafel mit diversen Schaltern und Sicherungen, sowie Volt- und Amperemeter, Kontroll- und Anzeigelampen ist über dem Kartentisch neben der Pantry eingebaut. Die Reihenfolge der Installation: Batterie - Sicherung - Schalter - Verbraucher. Die Batterie- Verteilertafel mit der Ladeverteilung und den Schaltern für die Großverbraucher ist separat unter der Sitzgruppe seitlich eingebaut. Auch Landanschluß- Generator- Umschaltung und die 230 Volt- Verteilung ist dort untergebracht.
Wir nahmen für die Paneele 6mm GFK Epoxyd Platten mit einem hohen Isolationswert. In die wurden alle Schalter und Geräte installiert. Die Verbrauchertafel ist mit Scharnieren und einem Schnäpper versehen, schnelle Zugänglichkeit ist angesagt.

Der Landanschluß ist im Cokpit neben dem Niedergang und 4 Steckdosen sind in der Kajüte verteilt, eine im Toilettenraum. Ein 3 X 2,5 qmm Kabel verbindet alles miteinander. Eine 380 Volt Steckdose ist in der Backskiste. Alle Steckdosen sind mit der Erdung ( gelb/grün ) und der Verteilung an der Schalttafel verbunden und am Rumpf über einen 100 A Schalter E/A geerdet. Dieser wird nur im Winterlager eingeschaltet, wenn der Rumpf keine Wassererdung hat.
Die Erdung des Landanschlusses, verbunden mit dem Rumpf wirkt sich verheerend auf den ALU Rumpf aus, wenn das Schiff im Wasser liegt.

Der 2 Zyl. Panda ( Kubota ) 6 KW Dieselgenerator steht an Stb. Seite der Hauptmaschine. Er hat ein eigenes Treibstoffsystem mit Separ 2000 Vorfilter. Er hat 2 Kreis- Kühlung und erzeugt 380 Volt,- 230 Volt Wechselstrom und 12 Volt Gleichstrom.
Diese elektrische Installation wurde von einem Fachbetrieb ausgeführt, um die Garantiebedingungen zu erfüllen.



 

Grafik 19

Schalttafel über dem Kartenfach




 

Grafik 43

Schalttafel Verdrahtung




 

Grafik 73

Nav.- Geräte im Schott




 

Grafik 58